Kosmische Strahlung bringt Licht in die bemannte Raumfahrt

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Das Weltraumtheater mit Gagarin, der Mondlandung, den Space Shuttles und der ISS ist bisher im Dunkeln aufgeführt worden, ohne die kosmische Strahlung. Im Dunkeln war gut munkeln: Gagarin im Orbit um die Erde und gut wieder zurück gekommen, das NASA-Personal war auf dem Mond herumspaziert, und das Space Shuttle mit 75 Tonnen Gesamtgewicht (wie früher eine Dampflok vor dem D-Zug) ist zur ISS in 400 km Höhe geflogen und nicht einfach wieder heruntergefallen, sondern sanft und unbeschädigt wie ein Verkehrsjet gelandet.

Damit man endlich alles besser sieht und richtig versteht, bringen wir heute das Kapitel 3 unserer MILLISIEVERT-Untersuchung von 2016 als Blogartikel. Die Kapitel 1 und 2 haben wir bereits als Blogartikel direkt zugänglich gemacht. Hier die Links:

„Mit 1,8 Millisievert zum Mond und zurück“
(https://balthasarschmitt.files.wordpress.com/2018/02/mit-millisievert-zum-mond-und-zurc3bcck-1603201.pdf)

Das 1. Kapitel auf dem Blog (31.3.18):
„Kosmische Strahlung: Entdeckung, Flugverkehr und Nicht-Information der Öffentlichkeit“

Das 2. Kapitel auf dem Blog (29.8.18):
„Kosmische Strahlung im Weltraum bis zum Mond“

Heute: Kapitel 3 unserer MILLISIEVERT-Untersuchung

Erstmals wird kritisch über das Verhältnis der NASA zur kosmischen Strahlung berichtet: weil es ein solches bisher offiziell gar nicht gab.
Die Aufteilung des Weltraums von der Erdoberfläche bis zum Planetensystem:
Low Earth Orbit (LEO) – Van Allen Gürtel (VAG) – Interplanetarer Raum.
Die einzige zugegebene wirkliche Gefahr: die Solar Flares, die Sonnenausbrüche – aber sofort für ungefährlich erklärt: nur die starken, und die sind ganz selten, und wenn, dann haben sie nur Spätfolgen und nur vielleicht – also keine akute Gefahr.
Die kosmische Strahlung bei der NASA seit 1973 und deren „Daten“ als freie Phantasie.
Was herauskommt, wenn man die NASA-Daten auf Stundendosis umrechnet (verteilt) und mit den bekannten Daten aus der Erfahrung der Verkehrsfliegerei vergleicht.
Vergleich mit den CONCORDE-Daten und den Daten der Süd-Atlantischen Anomalie (SAA).
Die völlig ungaubwürdig niedrigen NASA-Dosiswerte aller anderen Großprojekte sind reines Wunschdenken zur Beruhigung des Publikums – das ja auch nicht nachfragt!
Die kosmische Strahlung auf der ISS und die dortigen angeblich gegen Strahlung „gut geschützten Bereiche“ – aber wovor müßte man sich schützen, wenn es gar keine Gefahr gibt?
Die Nasakipedia-Artikel über die VAG’s und die Erfindung von „Normwerten“, um die Wirklichkeit loszuwerden.
Das NASA-Video des Ingenieurs Kelly Smith zum ORION-Projekt – ist er ein Provokateur?
Um zu wissen, was es da oben für eine Strahlung gibt, muß die NASA erst noch forschen und experimentieren: MATROSHKA. Man kann noch gar nichts wissen! Deshalb kann man ruhig schon mal fliegen.
Die Zukunft ist rosig: Mondstation, Langzeitflug zum Mars – mindestens.

Die Veröffentlichung jedes einzelnen Kapitels wird jetzt einen Anhang erhalten, der aus der Literaturliste und den beiden wichtigen Tabellen der Untersuchung (über die Strahlendosen und die Solar Flares) von 2016 besteht.

***

[Seite 39]

Kapitel 3

ROSKOSMOS, NASA, ESA und tutti quanti

§ 30    Die Bühne für das Weltraumtheater:
.                            LEO – VAG – Interplanetarer Raum

Seit 1959 erreichen uns ständig Meldungen in den Massenmedien von Raumfahrern in den beiden großen Feldern der Raumfahrt, die durch die Van Allen Gürtel (VAG) getrennt und definiert werden:
– der Low Earth Orbit (LEO) bis ca. 700 km Höhe,
– die VAG ab 700 km Höhe bis – mit dem dritten VAG – ca. 40000 km,
– und anschließend der interplanetare Raum unseres Sonnensystems.

Die Ausdehnung der inzwischen 3 VAG reicht bis weit in den interplanetaren Raum hinein, eine Abgrenzung nach außen wäre höchst unsicher und daher völlig beliebig. Die Abgrenzung nach “draußen” ist für die Betrachtung der Auswirkung der kosmischen Strahlung unwichtig, denn wer die VAG durchquert, hat weiter gesteckte Ziele, so daß der genaue Beginn des interplanetaren Raums keine Rolle spielt.

§ 31    Die Führungsrolle der NASA als Impresario

Veranstalter der bemannten Raumflüge sind die nationalen Raumfahrtbehörden und als eine internationale die europäische ESA. Pioniere waren die sowjetische ROSKOSMOS und die us-amerikanische NASA, die im Kalten Krieg angeblich im Wettbewerb standen und seit dem Ende der Sowjetunion Kooperation üben. Seit dem Aufbau einer Internationalen Raumstation (ISS) sind weitere nationale Raumfahrtagenturen aufgetreten, so auch die ESA für die Europäische Union.

Seit kurzem betreibt die NASA eine Auslagerung ihrer Projekte und Vergabe an kommerzielle US-Firmen: offiziell, weil die Firmen die Projekte angeblich wirtschaftlicher und somit preisgünstiger durchführen als die NASA selbst. Welche neuen physi-

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kalischen Erkenntnisse oder technischen Entwicklungen die Projekte bei den Firmen wirtschaftlicher machen könnten, ist bisher nicht bekannt geworden.

Von der Behörde NASA hätten interessierte Laien in den USA aufgrund des “Freedom of Information Act” (FOIA) die Herausgabe solcher Informationen verlangen können, notfalls auf dem Klageweg; der FOIA gilt jedoch nicht für Privatfirmen, denn die müssen ihre Geschäftsgeheimnisse natürlich nicht preisgeben, und er kann naturgemäß nicht im Ausland gelten. Mit der Privatisierung verschwinden die Raumfahrtaktivitäten in der Diskretion der Privatindustrie und sind vor der Neugier des Publikums in Sicherheit. Derselbe gute Effekt tritt ein, wenn Projekte in Kooperation von Rußland übernommen werden: mit dem FOIA kann man von anderen Ländern keine Informationen erzwingen. Mit der Privatisierung wird die bemannte Raumfahrt zum “Rundum-sorglos-Paket” für die NASA und für den Laien zur “Black Box”.

Obwohl die Sowjetunion durch den Sputnik-Start (4. Okt.1957) und mit der Geschichte von Gagarin (12. April 1961) als dem ersten Menschen im Weltraum anfangs die Nase vorn hatte, haben die USA mit dem Apollo-Programm (1968-1972) und den Bildern von der ersten Mondlandung von Menschen und ihrer erfolgreichen Rückkehr zur Erde die Führung in der bemannten Raumfahrt übernommen.

Seither ist die NASA international tonangebend für Projekte der bemannten Raumfahrt; ihre Erforschung der Bedingungen und ihre Bereitstellung der Technik der Raumfahrt werden von allen Akteuren als maßgebliches Beispiel und Vorbild übernommen. Diese internationale Übereinstimmung betrifft natürlich auch die Geltung sämtlicher Meßergebnisse der NASA zur kosmischen Strahlung im LEO und im interplanetaren Raum. Der Fundus der Erfahrung und die “Meßwerte” aus bald 50 Jahren erfolgreicher bemannter Raumfahrt verleihen der NASA eine unbestrittene internationale Autorität, die es rechtfertigt, alle weiteren Untersuchungen zur bemannten Raumfahrt auf die Berichte der NASA zu beschränken. Sie gelten für alle Akteure. Jedenfalls hat man noch nicht davon gehört, daß eine der anderen nationalen Behörden sich von den Strahlungsmessungen der NASA distanziert hätte. Alle sitzen im selben Boot, und alle wissen es.

§ 32    Die Kosmische Strahlung bei der NASA 1973

Die früheste gefundene Mitteilung der NASA über die Strahlung im Weltraum ist eine “Technical Note” der NASA, im März 1973 erstellt, also nach Abschluß des APOLLO-Programms (1968-1972), von einem Mediziner der Kelsey-Seybold Clinic und 3 Mitarbeitern des MSC – Manned Spacecraft Center:

APOLLO EXPERIENCE REPORT
PROTECTION AGAINST RADIATION.
By Robert A, English, Richard E. Benson, J. Vernon Bailey, and Charles M. Barnes. –
Manned Spacecraft Center, Houston, Texas. – NASA, WASHINGTON, D. C. MARCH
1973. – 19 S. – Report-Serie: NASA TN D-7080

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Datierung (S. 11): Houston, Texas, October 24, 1972.

Diese “Technical Note” ist nie als geheim klassifiziert gewesen und heute im Netz abrufbar unter:
(https://www.hq.nasa.gov/alsj/tnD7080RadProtect.pdf ).
Merkwürdig ist, daß sie viele Jahre lang nicht zitiert worden ist. Sogar Ralph Rene (2000), der das Strahlungsproblem der APOLLO-Flüge eingehend analysiert hat, hat sie in seinem Buch von 2000 nicht zitiert, offensichtlich also nicht gekannt.

In der deutschsprachigen Literatur hat Gerhard Wisnewski (Lügen im Weltraum, 2010) als erster die “Technical Note D-7080″ von 1973 zitiert: 30 Jahre nach ihrer Abfassung! Wer von der Existenz des Reports wußte, hätte ihn für 3 US-Dollar bestellen können. Wahrscheinlich ist sein Bekanntwerden und seine Online-Verfügbarkeit nur der Entwicklung des Internets und seiner Suchmaschinen zu verdanken. Wir kritischen Laien wissen, wer uns die Informationsfreiheit verschafft hat und noch erhält. Wisnewski gibt als seine Quelle für die Tabelle an:  (http://lsda.jsc.nasa.gov/books/apollo/Resize-jpg/ts2c3-2.jpg)

Das vorangestellte SUMMARY (S. 1) beginnt mit dem Absatz (Hervorhebungen hinzugefügt):

Radiation was not an operational problem during the Apollo Program. Doses received by the crewmen of Apollo missions 7 to 15 were small because no major solar-particle events occurred during those missions. One small event was detected by a radiation sensor outside the Apollo 12 spacecraft, but no increase in radiation dose to the crewmen inside the spacecraft was detected. Solar-particle releases are random events, and it is possible that a flare, with the accompanying energetic nuclear particles, may hinder future flights beyond the magnetosphere.

Das Ergebnis ist also ganz klar und besteht in vier Aussagen:
1. die kosmische Strahlung war kein Problem,
2. weil sich auf der Sonne kein großer Ausbruch (“solar particle event”) ereignete,
3. künftig könnte ein Solar Flare (“solar particle event”) Raumflüge durchaus “behindern”,
4. aber nur Flüge “über die Magnetosphäre hinaus”.
Es läuft auf die in allen offiziellen Darstellungen der Veranstalter (NASA u.a.) bis heute
anzutreffende Maxime hinaus: nur große Solar Flares sind eine Gefahr, aber nur sehr selten, und auch nur außerhalb der Magnetosphäre. Damit wird das Publikum beruhigt.

Keine Beruhigung stellt jedoch die Aussicht dar, daß eine “Flare” künftige Flüge behindern könnte: engl. “hinder” kann “behindern”, aber auch “abhalten” bedeuten, also “verhindern”. Wie sollte das geschehen, wenn man die Flares nicht vorhersagen kann?

[Seite 42]

Auf S. 3 gibt eine Tabelle für mehrere APOLLO-Flüge den Durchschnitt der Dosen aller Manschaftsmitglieder für die Gesamtdauer ihres Fluges an:

Average Radiation Doses of the Flight Crews for the Apollo Mission:
.      Apollo Mission         Skin Dose, rads
.             7                                 0.16
.             8                                   .16
.             9                                   .20
.           10                                   .48
.           11                                   .18
.           12                                   .58
.           13                                   .24
.           14                                 1.14
.           15                                   .30″

Die Angabe der Dosiswerte in “rad” und nicht in Einheiten des Internationalen Systems ist vom Direktor des MSC ausdrücklich verfügt worden, weil “der Gebrauch der SI-Einheiten die Nützlichkeit des Reports beeinträchtigen oder übertriebene Kosten verursachen würde” (S. II: “because … the use of SI units would impair the usefulness of the report or result in excessive cost.”)

Um das Dokument für die heutige Informationslage verwertbar zu machen, müssen die “rad”-Werte in Sievert umgerechnet werden. Dabei ist zu beachten, daß “rad” eine Einheit für die physikalische Stärke der Strahlung ist, ohne die Berücksichtigung der biologischen Wirkungen in der “Äquivalentdosis” mit der Einheit Sievert, die bei ionisierender Alpha-, Protonen- und Neutronenstrahlung erforderlich ist. Für den vorliegenden Bericht wurde bei diesen Umrechnungen generell der kleine Faktor 5 verwendet; in der Literatur heißt es, daß bei kleinen Werten dieser Faktor wegen Unerheblichkeit nicht anzuwenden ist, weshalb man oft die Formel
1 rad = 10 milliSv
angewendet findet. Eine solche Praxis ist jedoch nicht überzeugend, denn unabhängig von der Größe der Werte ist eine Gleichsetzung von biologisch nichtgewichteten und gewichteten Größen dieser Strahlungsarten unlogisch und sachlich ein Fehler. Daher wird im vorliegenden Bericht im Falle der kosmischen Strahlung mit dem überwiegenden Anteil der genannten Strahlungsarten grundsätzlich immer wenigstens die Gewichtung mit dem Faktor 5 vorgenommen (vgl. § 15), was in diesen Fällen zu folgender Umrechnungsformel führt:
1 rad = 50 milliSv ; 100 rad = 5 Sievert

Die Angabe der Gesamtdosen für die einzelnen APOLLO-Flüge macht außerdem die Berechnung der Stunden-Dosen in Sievert erforderlich. Dazu muß für alle Flüge die Dauer in Stunden ermittelt werden. Erst mit dieser Information gewinnen die Gesamtdosisangaben ihre Bedeutung, aber diese Information liefert das Dokument von 1973 nicht. Man findet sie in einem NASA-Dokument von 2008:

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NASA: Space Faring – The Radiation Challenge
An Interdisciplinary Guide on Radiation and Human Space Flight. – Introduction and Module 1: Radiation (4 Autoren). 2008. 36 S. – EP–2008–08–116–MSFC
Im Internet abrufbar unter:
(https://www.nasa.gov/pdf/284273main_Radiation_HS_Mod1.pdf)

S. VI:
“The table below shows the amount of time astronauts spent on the surface of the
Moon during each lunar landing, and the average radiation dose they received.”

Mission                   Total Duration                    Lunar Surface             Average Radiation
.                                                                                 Duration                            Dose*
Apollo 11          08 days, 03 hrs, 13 mins              21 hrs, 38 mins                    0.18 rad

Apollo 12           10 days, 4 hrs, 31 mins               31 hrs, 31 mins                    0.58 rad

Apollo 14                 09 days, 01 min                    33 hrs 31 mins                     1.14 rad

Apollo 15          10 days, 01 hr, 11 mins               66 hrs, 54 mins                     0.30 rad

Apollo 16          11 days, 01 hr 51 mins                 71 hrs, 2 mins                      0.51 rad

Apollo 17          12 days, 13 hrs, 51 mins              74 hrs, 59 mins                    0.55 rad

Diese Tabelle von 2008 enthält auch die Flüge 16 und 17, dafür fehlen 7 – 10 und 13, weil es hier nur um die Flüge mit Landung auf dem Mond geht. Die Dosiswerte für die 4 Flüge, die in beiden Tabellen enthalten sind, stimmen überein.

§ 33    Die APOLLO-Meßwerte umgerechnet in Sievert

Anhand der Daten beider Tabellen kann nun
– die Umrechnung der Einheiten (rad in Sievert),
– die Berechnung der Anzahl der Stunden pro Flug und
– die Berechnung der Dosis pro Stunde
erfolgen. Als erstes Beispiel für die Umrechnung in allen Einzelschritten soll APOLLO 11 dienen, das durch die erste Mondlandung und erfolgreiche Rückkehr zur Erde als Menschheitsereignis gefeierte Unternehmen.

APOLLO 11
Umrechnung der Einheiten: Gesamtdosis
.      0,18 rad x 5 = 0,9 rad = 9 milliSv = 9000 mikroSv
Berechnung der Anzahl der Stunden
.      8 days, 3 hours: 8 x 24 + 3 = 192 + 3 = 195 Stunden

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Berechnung der Dosis pro Stunde
.      9000 mikroSv : 195 Stunden = 46,15 mikroSv pro Stunde

Die anderen 5 Flüge aus der Tabelle:

APOLLO 12    0,58 rad – 10 Tage, 4 Stunden
0,58 rad x 5 = 2,90 rad = 29 milliSv = 29000 mikroSv
10 Tage 4 Stunden: 10 x 24 + 4 = 240 +4 = 244 Stunden
29000 : 244 = 118 mikroSv pro Stunde

APOLLO 14    1,14 rad – 9 Tage
1,14 rad x 5 = 5,7 rad = 57 milliSv = 57000 mikroSv
9 Tage = 216 Stunden
57000 : 216 = 263,88 mikroSv pro Stunde

APOLLO 15    0,30 rad – 10 Tage, 1 Stunde
0,30 rad x 5 = 1,5 rad = 15 milliSv = 15000 mikroSv
10 Tage, 1 Stunde: 240 + 1 = 241 Stunden
15000 : 241 = 62,24 mikroSv pro Stunde

APOLLO 16    0,51 rad – 11 Tage, 1 Stunde
0,51 rad x 5 = 2,55 rad = 25,5 milliSv = 25500 mikroSv
11 Tage, 1 Stunde: 11 x 24 + 1 = 264 + 1 = 265 Stunden
25500 : 265 = 96,22 mikroSv pro Stunde

APOLLO 17    0,55 rad – 12 Tage, 13 Stunden
0,55 rad x 5 = 2,75 rad = 27,5 milliSv = 27500 mikroSv pro Stunde
12 Tage, 13 Stunden: 12 x 24 + 13 = 288 +13 = 301 Stunden
27500 : 301 = 91,36 mikroSv pro Stunde

Als Ergebnis kann man zusammenfassen: die hier analysierten 6 APOLLO-Flüge mit Landung auf dem Mond haben Dosis-Meßwerte zwischen 50 und 100 mikroSv pro Stunde berichtet. Diese Meßwerte schließen jeweils folgende Phasen der Flüge ein:
– Durchquerung der VAG beim Hinflug,
– Aufenthalt im Raumanzug auf der Mondoberfläche,
– Durchquerung der VAG auf dem Rückflug.

[Seite 45]

§ 34    Vergleich der APOLLO-Meßwerte mit der Erfahrung

.      1. Vergleich

Die Werte der NASA sind zunächst mit den oben berichteten Werten der Verkehrsfliegerei
(§ 4) zu vergleichen:

.                                                   mikroSv / Stunde
Düsseldorf – San Francisco                     11
London – Chicago                                     9
New York – Athen                                    9
Paris – Tokio: Spitze                               20
.              Durchschnitt                            16

Die Apollo-Werte bewegen sich in derselben Größenordnung (zweistellige Mikro-Sievert-Werte pro Stunde) wie die der Verkehrsfliegerei auf 12 km Höhe über der Erdoberfläche.

.      2. Vergleich

Als zweiter Vergleichswert sind die CONCORDE-Daten heranzuziehen. Diese Überschallmaschine flog bis in Höhen von 18 km und hatte Anweisung, den Strahlungspegel ständig zu kontrollieren und bei Überschreitung einer
. “Dosisleistung über 100 mrem/h (1 mSv/h)”
die Flughöhe zu verlassen und in geringerer Höhe zu fliegen. Der Grenzwert der CONCORDE von
. 1 milliSv = 1000 mikroSv pro Stunde
liegt 10 mal so hoch wie die Meßwerte der APOLLO-Flüge und damit eine ganze Größenordnung höher.

.      3. Vergleich

Als dritter Vergleichswert ist die Strahlendosis der Verkehrsfliegerei bis 14 km Höhe im Bereich der Süd-Atlantischen Anomalie heranzuziehen. Dort herrscht eine Strahlenbelastung vom Tausendfachen der normalen Dosis von 11 mikroSv pro Stunde.
Das Tausendfache errechnet sich zu:
.      11 mikroSv x 1000 =
.      11000 mikroSv pro Stunde in 12 km Höhe in der SAA
Dieser Wert liegt drei Größenordnungen über den Meßwerten der APOLLO-Flüge.

Die NASA behauptet, daß die APOLLO-Werte mit Dosimetern gemessen worden
sind. Nach den drei Vergleichen mit den Werten der Verkehrsfliegerei bis 18 km Höhe
liegen die Apollo-Werte unter denen der Verkehrsfliegerei, als ob sie den Schutzschild der
Atmosphäre nie verlassen und ihre 195 Stunden Flugdauer mit Erdumkreisungen in 12 km

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Höhe zugebracht hätten.

Die APOLLO-Werte können daher nicht im Weltraum gemessen worden sein – nicht im LEO und nicht im interplanetaren Raum. Die Astronauten können nicht dort gemessen haben, wo die NASA es behauptet. Nach ihren Dosimeterwerten könnten sie von Cape Canaveral aus ihre 195 Stunden höchstens nach Las Vegas oder nach Hawaii oder London und immer hin und zurück geflogen sein.

§ 35    Woran die APOLLO-Dosiswerte der NASA scheitern

Die NASA hat mit ihrem Bericht von 1973, der erstmals die erfundenen APOLLO-Werte
festgehalten hat, ziemlich Pech gehabt. Zwar hat sie 30 Jahre lang eine Veröffentlichung des Berichts bis zur Einrichtung des Internets verhindern können, aber sie hat drei Entwicklungen nicht vorhersehen können:

– den 1976 begonnenen Flugbetrieb der CONCORDE und das Bekanntwerden der
Dienstanweisung für den Piloten mit dem Grenzwert für die Strahlenbelastung;

– die seit ca. 1990 steigende internationale Sensibilisierung des Personals der Verkehrsfliegerei und ihren erfolgreichen Kampf um die Anerkennung als strahlenbelasteter Beruf;

– die daraufhin entstandene öffentliche Diskussion über die sehr verschiedenen Strahlenrisiken bestimmter Flugrouten, nämlich der Polrouten und der Süd-Atlantik-Anomalie.

Diese Entwicklungen haben es möglich gemacht, den Beschluß der NASA von 1973 über die bekanntzugebenden Strahlendosen und ihre schriftliche Dokumentation als schweren Fehler und Betrug aufzudecken. Angesichts dieser Feststellung muß man sich fragen: Ist die NASA seither klüger geworden? Die Wiederholung der Daten von 1973 in der Veröffentlichung von 2008 gibt eine klare Antwort: Nein.

Die NASA bleibt auch 2008 bei dem Standpunkt: ein Strahlenrisiko gibt es nur gelegentlich durch besonders große Sonnenausbrüche und nur jenseits der VAG oder des Erdmagnetfeldes. Daher wird es von größtem Interesse sein zu sehen, was für Strahlungsdosen die NASA für ihre bisherigen Unternehmungen nach APOLLO und schließlich auch für ihre künftig noch geplanten Langzeitvorhaben der Öffentlichkeit mitteilt.

§ 36    NASA-Projekte nach APOLLO

Die oben zitierte NASA-Veröffentlichung von 2008 enthält eine sehr interessante Übersicht der bemannten Raumflugunternehmen nach APOLLO mit Angabe ihrer Gesamtdosen für jedes Projekt. Die Angaben beruhen auf der Sammlung und Auswertung aller Strahlendosen der NASA-Astronauten aus 35 Jahren; diese Quellen

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werden ausdrücklich genannt:

S. V: “For over 35 years, NASA has been collecting and monitoring the radiation doses received by all NASA astronauts who have traveled into space as part of the Gemini, Apollo, Skylab, Space Shuttle, Mir, and ISS programs (for more information, see http://srag-nt.jsc.nasa.gov/).”

S. 8: Tabelle: “The chart below compares and contrasts various missions and their
durations with the observed radiation dose”

.                              “Mission Type                                           Radiation Dose

Space Shuttle Mission 41-C
(8-day mission orbiting the Earth at 460 km)                             5.59 mSv

Apollo 14 (9-day mission to the Moon)                                    11,4 mSv

Skylab 4 (87-day mission orbiting the Earth at 473 km)        178 mSv

ISS Mission (up to 6 months orbiting Earth at 353 km)         160 mSv

Estimated Mars mission (3 years)                                         1200 mSv”

Zu der Dosis der ISS wird erläutert:
“Crews aboard the space station receive an average of 80 mSv for a six-month stay at solar maximum (the time period with the maximum number of sunspots and a maximum solar magnetic field to deflect the particles) and an average of 160 mSv for a six-month stay at solar minimum (the period with the minimum number of sunspots and a minimum solar magnetic field). Although the type of radiation is different, 1 mSv of space radiation is approximately equivalent to receiving three chest x-rays.

Diese Aussage erklärt auch die inzwischen erfolgte andere Bewertung der Sonnenflecken als Indikatoren für die Aktivität der Sonne. Eine maximale Anzahl der Sonnenflecken tritt zugleich auf mit einem Maximum des Magnetfelds der Sonne, und dieses Magnetfeld lenkt die Partikel der Flares stärker ab: dadurch wird die Strahlendosis verringert. Die aktivere Sonne mit mehr Sonnenflecken bedeutet also eine geringere Strahlengefahr für die Raumfahrt, die weniger aktive Sonne eine höhere Strahlungsgefahr.

Die Dosiswerte für die 5 Raumflugunternehmen müssen für einen Vergleich in die Stunden-Dosen umgerechnet werden wie oben für die 6 APOLLO-Flüge:

Space Shuttle Mission 41-C – 8 Tage, 460 km
Stunden: 8 x 24 = 192; Dosis: 5,59 mSv = 5590 mikroSv;
5590 : 192 = 29,11 mikroSv pro Stunde

[Seite 48]

APOLLO 14 – 9 Tage, Mond
Stunden: 9 x 24 = 216; Dosis: 11,4 mSv = 11400 mikroSv
11400 : 216 = 52,77 mikroSv pro Stunde

Anmerkung: Die NASA selbst hat hier für APOLLO 14 bei Umrechnung von “rad” in “milliSv” keine biologische Gewichtung vorgenommen, sondern mit
. 1 rad = 10 milliSv
gerechnet. Die oben gegebene Umrechnung mit dem Faktor 5 hatte ergeben:
APOLLO 14 1,14 rad – 9 Tage
1,14 rad x 5 = 5,7 rad = 57 milliSv = 57000 mikroSv
9 Tage = 216 Stunden
57000 : 216 = 263,88 mikroSv pro Stunde
Von der NASA selbst angegebene Sievert-Werte werden für diesen Bericht unverändert übernommen.

Skylab 4 – 87 Tage, 473 km
Stunden: 87 x 24 = 2088; Dosis: 178 mSv = 178000 mikroSv
178000 : 2088 = 85,24 mikroSv pro Stunde

ISS – 6 Monate (6 x 30 = 180 Tage), 353 km
Stunden: 180 x 24 = 4320; Dosis: 160 mSv = 160000 mikroSv
160000 : 4320 = 37,03 mikroSv pro Stunde

MARS-Flug, Schätzung für eine Dauer von 3 Jahren (=365 x 3 = 1095 Tage)
Stunden: 1095 x 24 = 26280; Dosis: 1200 mSv = 1200000 mikroSv
1200000 : 26280 = 45,66 mikroSv pro Stunde

Für die ersten 4 Unternehmungen
. Space Shuttle – APOLLO 14 – Skylab 4 – ISS
hat die NASA effektiv gemessene Strahlendosen mitgeteilt, die alle in der Größenordnung
zweistelliger MikroSievert-Werte liegen wie die der Verkehrsfliegerei.

Offensichtlich sind auch diese Werte nicht an den angegebenen Orten gemessen
worden. Die NASA hat also auch 2008 nichts dazugelernt. Die Berufung auf 35 Jahre
Erfahrung macht die Sache nicht besser, sondern schlimmer. Denn damit beweist die
nationale Behörde der USA, daß dieses Messverfahren (nicht an den angegebenen
Orten zu messen) kein Zufall und kein Irrtum, sondern von Anfang an geplant gewesen
ist. Die NASA hat nie etwas anderes als den Betrug beabsichtigt.

Die Schätzwerte für den geplanten Marsflug als Langzeitunternehmen werden im
Abschnitt über die Planungen zu würdigen sein.

[Seite 49]

§ 37    Einige Merkwürdigkeiten der NASA-Tabellen

Die absolute Höhe der Dosiswerte ist nicht die einzige Merkwürdigkeit der beiden NASA-Tabellen von 1973 und 2008. Bei einem Vergleich der verschiedenen Unternehmungen und ihrer Strahlendosen ergeben sich mehrere offensichtliche Ungereimtheiten und Widersprüche, die eine seriöse Institution bei Veröffentlichung ihrer Daten aus eigener Initiative erläutert und aufgeklärt hätte.

Schon Gerhard Wisnewski (2010, S. 201-202) hat auf einige Merkwürdigkeiten hingewiesen:
“Das Merkwürdige ist, daß sich die Strahlendaten von Apollo-Missionen im Erdorbit nicht signifikant von den Strahlendaten von Apollo-Missionen zum Mond unterschieden.”

(1) Wisnewski, S. 202: “Apollo 7 und Apollo 8 zum Beispiel weisen exakt dieselben Strahlenwerte auf, obwohl Apollo 8 den Mond umkreiste, Apollo 7 aber im Erdorbit blieb.”

(2) Wisnewski, S. 202: “Apollo 11 (0,18 rad) wiederum hat nicht mehr Strahlung abbekommen als die reinen Orbitalmissionen 7 und 9 (0,16 bzw. 0,2 rad).”

(3) Wisnewski, S. 202: “Und auch die Besatzung von Apollo 13 ist mit ihren Strahlendaten im “Orbitbereich”, obwohl sie die Rückreise durch die Strahlengürtel doch in dem dünnen Landemodul zurückgelegt haben soll.”

(4) Zur NASA-Tabelle 1973: APOLLO 11 flog 8 Tage – APOLLO 14 flog 9 Tage, also nur einen Tag länger, was eine Verlängerung um nur 12,5 Prozent bedeutet. APOLLO 14 erhielt aber mit 1,14 rad ungefähr die 6,3-fache Strahlendosis (gegenüber 0,18 rad). Welche kosmischen Ereignisse oder technischen Maßnahmen haben die 6-fache Dosis bewirkt?

(5) Zur NASA-Tabelle 2008: Shuttle und Apollo 14 haben ungefähr dieselbe Flugdauer, aber völlig verschiedene Flugrouten:
– das Shuttle unterhalb der Van Allen-Gürtel, also im Schutz des Erdmagnetfelds;
Apollo 14 dagegen zweimal durch die VA-Gürtel, weit in den interplanetaren Raum hinaus zum Mond, 33 Stunden sogar durch Raumanzüge völlig ungeschützt auf der Mondoberfläche;
— trotzdem hat Apollo 14 nur etwa doppelt so viel Strahlung abbekommen wie das Shuttle.
Das stellt den Leser vor eine Alternative: Entweder ist es unterhalb des Van Allen-Gürtels viel gefährlicher als von der NASA angenommen (nämlich halbe Monddosis) oder auf Mondflug relativ ungefährlich (nur doppelte Shuttle-Dosis)?

(6) Zur NASA-Tabelle 2008: Zwischen Skylab 4 und ISS-6-Monate-Flug besteht nur ein relativ geringer Unterschied bei den Flughöhen (473 – 353 km), aber ein gewaltiger

[Seite 50]

Unterschied bei der Flugdauer (87 gegenüber 180 Tagen). Die ISS flog doppelt so
lang – aber beide Flüge haben fast gleiche Strahlendosen gemessen: Skylab 4 178
milliSv, ISS 160 milliSv (für den längeren Flug sogar die niedrigere Dosis)?

Die unzutreffenden Dosiswerte und obendrein die inneren Widersprüche der NASA-Verlautbarungen demonstrieren eine völlige Verachtung für das Publikum. Die NASA gründet ihre Haltung auf
– der Ahnungslosigkeit des Publikums,
– dem Schweigekartell der Massenmedien,
– und dem Eindreschen der Massenmedien auf jede Regung von öffentlicher Kritik mit der Verschwörungskeule sowie auf
– der Komplizenschaft der Naturwissenschaftler, die zwar die erfolgreichen Apollo-Flüge und die Mondlandungen als großartige Errungenschaften artig zitieren, aber nie auf die behaupteten Dosiswerte der APOLLO-Flüge Bezug nehmen.

Diese Haltung der Naturwissenschaftler mag damit zusammenhängen, daß die NASA mit ihren reichlichen Geldern (die sie nie für die behaupteten Flüge ausgeben mußte) “Forschungsaufträge” zu vergeben pflegt, von denen niemand sich selbst ausschließen will durch ungehöriges Verhalten der Geldgeberin gegenüber.

§ 38    2015 auf der Internationalen Raumstation (ISS)

Nach der oben zitierten Veröffentlichung 2008 (§ 32) hat die NASA 2015 neueste Daten zur ISS veröffentlicht:

NASA. International Space Station Internal Radiation Monitoring. 24.9.2015 – 7 S.
(http://www.nasa.gov/mission_pages/station/research/experiments/1043.html)

Dosiswerte werden nur auf S. 3 angegeben. Es handelt sich um Messungen mit persönlichen Dosimetern der Astronauten: es wird unterschieden zwischen TID (Total Ionizing Dose) und SEE (Single Event Effects). Bei einer Flughöhe von 350 – 400 km haben sich in den ersten 2 Jahren keine SEE ereignet; die TID für Innenräume betragen

.      Strahlendosis: Total Ionizing Dose – ISS:
.      5 – 12 mikro Gy (0,5 – 1,2 millirad) pro Stunde;
.      = 44 – 105 milli Gy (4,4 – 10,5 rads) pro Jahr;

Für die Vergleichszwecke dieses Berichts interessieren die Stundenwerte. Auch im Jahr 2015 verwendet die NASA die nicht-gewichtete “rad”-Einheit und nicht die heute allgemein übliche gewichtete Sievert-Einheit. Also muß umgerechnet werden. Die NASA selbst hat die Umrechnung vom ungewichteten “rad” zur gewichteten Äquivalentdosis “Sievert” wieder ohne einen Gewichtungsfaktor vorgenommen, vgl. das Beispiel APOLLO 14 (siehe § 36):

[Seite 51]

Umrechnung nach NASA: 1 rad = 10 milliSv
Unterteilung auf Tausendstel: 1 millirad = 0,01 mSv = 10 mikroSv
Umrechnung der ISS-Dosis: 1,2 millirad pro Stunde =            12 mikroSv pro Stunde
Damit erhielte die
.      ISS in 400 km Höhe –                                                           12 mikroSv pro Stunde
dieselbe Äquivalentdosis wie die
.      Verkehrsfliegerei in 12 km Höhe –                                      11 mikroSv pro Stunde
und wie
.      APOLLO 11 im interplanetaren Raum –                               9,23 mikroSv pro Stunde

Die groteske Übereinstimmung besteht nicht nur in der Größenordnung, sondern
wunderlicherweise sogar fast bis in die numerischen Werte. Wenn man diese Phantasiewerte ernstnehmen wollte, dann wäre zweierlei zu verkünden:

1. Die ISS in 400 km Höhe erhält dieselbe Strahlungsdosis wie jeder Interkontinentalflug und sogar weniger als die CONCORDE!

2. Auch die Astronauten auf der Reise zum Mond und zurück (APOLLO 11) haben
weniger Strahlung pro Stunde abbekommen als die CONCORDE – und sogar
weniger als ihre angeblichen Kollegen auf der ISS!

Wir haben somit noch im Jahr 2015 aktuellste Mitteilungen der NASA über die Strahlendosen in der ISS, die praktisch identische Belastungen für drei völlig verschiedene Flugbedingungen behaupten: für die ISS, für die Verkehrsfliegerei und für APOLLO, und für alle bleibt es bei den zweistelligen Mikrosievert-Werten pro Stunde.

Diese Erkenntnis ist nur durch die Berechnung der Sievertwerte pro Stunde zu gewinnen: ein minimaler Aufwand bringt eine Erkenntnis von größter Tragweite. Denn schöner kann der grundsätzliche Betrug der Öffentlichkeit durch die NASA nicht dargelegt werden, nämlich als geplant von 1973 an und unvermindert durchgehalten bis ins Jahr 2015, und alles aus den Daten der NASA selbst gewonnen.

Dies ist das erste völlig unerwartete Ergebnis der “Erforschung der Forschung”, nur aus den vorhandenen Quellen gewonnen. Es ist ein Hauptergebnis, dessen Aufnahme in der Öffentlichkeit genau beobachtet werden sollte. Die Kritik könnte daraus wahrscheinlich Erkenntnisse über das weitere Vorgehen gewinnen.

§ 39    Die NASA beherrscht die Kosmische Strahlung

Die zitierte Veröffentlichung der NASA von 2008 gibt auch einen interessanten und
wichtigen Einblick in die NASA-“Forschung” zu den Risiken der Strahlung im Weltraum
und ihrer Beherrschung.

[Seite 52]

Es heißt dort, man müsse die biologischen Risiken der Strahlung erst noch richtig verstehen, für die richtige Messung der Strahlungsdosen in den Raumfahrzeugen sorgen und Materialien für den Strahlenschutz auf Langzeitflügen entwickeln:

S. V: “Research performed at these facilities is helping us to understand and reduce the risk for astronauts to develop biological effects from space radiation, to ensure proper measurement of the doses received by astronauts on the International Space Station (ISS) and in future spacecraft, and to develop advanced materials that improve radiation shielding for future long-duration space exploration on the Moon and possibly on Mars.”

Im “low earth orbit” (allgemeine Abkürzung: LEO) hat die ISS (angeblich) gut abgeschirmte
Bereiche und das Erdmagnetfeld als Schutz. Im interplanetaren Raum (Mond, Mars) wird man für Langzeitflüge “storm shelters” benötigen, um die Astronauten vor “deadly doses” zu schützen während der SPE (Solar Particle Events: xrays, gamma rays, and streams of protons and electrons) und der CME (Coronal Mass Ejections). Für sicheres Arbeiten (safe operations) auf dem Mond und auf Marsflügen wird man Schutzräume bei Sonnenausbrüchen u. ä. und ein Satellitensystem zur Erkundung des Weltraumwetters benötigen:

S. 6: “The ISS has well-shielded areas. In addition, astronauts and the ISS itself are largely protected by the Earth’s magnetic field because it is in low Earth orbit. In contrast, during a deep space journey to the Moon (200,000 miles away) or Mars (35,000,000 miles away at closest approach), astronauts and their vehicles will venture far outside of the 30,000-mile radius of the Earth’s protective magnetic shield. For any future long-duration deep-space exploration, radiation levels will be so high that specially designed storm shelters will be needed to protect astronauts from receiving deadly doses of radiation during high SPE/CME periods. For safe operations on the Moon or when traveling to Mars, a coordinated system of satellites will be needed to monitor space weather to help warn astronauts when it is necessary to go into their shelters. This will be necessary because, although increases and decreases in overall solar activity can be fairly well predicted over an 11-year cycle, there are unexpected short-term events like solar flares, SPE, and CME that cannot be predicted, which would put a crew in great danger.”

Die folgenden abschließenden Bemerkungen behaupten, die APOLLO-Flüge seien keinen irgendwelchen größeren Risiken der Weltraumstrahlung ausgesetzt gewesen. Die Dosimeter müssen jedoch weiterentwickelt werden, ein Netzwerk zur Überwachung der Weltraumstrahlung ist zu entwickeln, und der Einsatz von Teilnehmern mit einer eingehenden Ausbildung über die Strahlungsumgebung im Weltraum haben sichergestellt, daß alle eventuellen Risiken sofort erkannt werden und man geeignete Maßnahmen trifft für die Sicherheit der Mannschaftsmitglieder und die
Erreichung der Ziele des Unternehmens. Summe: größere Risiken gibt es nicht und die kleineren sind beherrschbar. Im Original hört sich das so an:

[Seite 53]

(S.10-11) „CONCLUDING REMARKS
Apollo missions have not undergone any major space radiation contingency. However, the development of spacecraft dosimetry systems, the use of a space radiation surveillance network, and the availability of individuals with a thorough knowledge of the space radiation environment have assured that any contingency would be recognized immediately and would be coped with in a manner most expedient for both crewmember safety and mission objectives.”

Der Tenor ist 2008 derselbe wie in NASA 1973, S. 1 (vgl. § 32).

§ 40    Ein Kunststück der WIKI-Wissenschaften

Eine bemerkenswerte Darstellung der VAG liefert der deutschsprachige Wikipedia-
Artikel:
.      Van-Allen-Gürtel – (https://de.wikipedia.org/wiki/Van-Allen-Gürtel)
hier zitiert nach der Textfassung v. 24.4.2015.

Beschreibt den Aufbau und die Ausdehnung der ersten zwei VAG und die Entdeckung eines dritten Gürtels. Gibt als Ausdehnung für den ersten VAG 700 – 6000 km, für den zweiten 15000 – 25000 km; für den dritten keine Angaben.

Bei den Strahlungsbelastungen werden drei verschiedene Werte angegeben:
. A. Strahlungsdosis für elektronische Bauteile.
. B. Äquivalentdosis für den Menschen.
. C. Ein “Normwert” für die effektive Dosis im gesamten Van-Allen-Gürtel.
Die Ergebnisse differieren erheblich. Der Leser gewinnt den Eindruck, daß an demselben Ort dieselbe kosmische Strahlung je nach betroffenen Objekt (Elektronik, Mensch) völlig verschiedene Stärken aufweist und obendrein in einem nochmals anderen “Normwert” (der nochmals auf den Menschen gemünzt zu sein scheint) zu einer Kleinigkeit gebändigt werden kann.

.      A. Strahlungsdosis für elektronische Bauteile

Unterscheidet nach Strahlungsarten: Elektronen und Protonen.
Dosis durch Elektronen: bis zu 1000 rad/h = 10 Gy/h ; Umrechnung in Sievert ohne
Gewichtung (1 Gy = 1 Sv):
1000 rad/Std = 10 Gy/Std = 10 Sievert pro Stunde
Die Dosis durch Protonen liegt zwei Größenordnungen niedriger, also:
10 Sievert : 100 = 0,1 Sv = 100 milliSv pro Stunde.
Angesichts der Größenordnungen dürfte eine weitere Strahlungsart mit nur einem Hundertstel der Wirksamkeit keine entscheidende Rolle spielen, solange die Anteile der beiden Strahlungsarten nicht quantifiziert werden, was in dem WIKI-Artikel nicht geschieht.

[Seite 54]

Derartige Strahlendosen für die Elektronik wären für den mitreisenden Astronauten als akute Dosen in kurzer Zeit absolut tödlich. Diese Konsequenz wird in dem wunderlichen WIKI-Artikel nicht einmal angedeutet; auch wird nicht begründet, warum diese Dosen nur für die Elektronik, aber nicht für den Menschen gelten sollen.

.      B. Äquivalentdosis für den Menschen

Alle Werte hinter 3 mm dickem Aluminium, der normalen Wandstärke von Raumkapseln.

Innerer Gürtel, Kernbereich: 200 milliSv pro Stunde
Äußerer Gürtel, Kernbereich: 50 milliSv pro Stunde

Bemerkenswert ist, daß hier für den inneren Gürtel eine höhere Dosis gilt; Van Allen hatte (nach SPIEGEL 1961) für den inneren Gürtel 24 Röntgen gemessen, für den äußeren 200 Röntgen (jeweils pro Stunde). Für die Belange der bemannten Raumfahrt spielt die Reihenfolge für das Risiko keine Rolle, da bei einem Flug durch die VAG stets beide (nach heutiger Erkenntnis: drei) Gürtel durchflogen werden müssen.

Zum Vergleich: Die Umrechnung der von Van Allen gefundenen Werte (Röntgen) in Sievert mit dem biologischen Gewichtungsfaktor 5 hatte ergeben:

Innerer Gürtel:
24 Röntgen = 240 milliGy x 5 ==> 1200 milliSv = 1,2 Sievert pro Stunde
Äußerer Gürtel:
200 Röntgen = 2000 milliGy x 5 ==> 10000 milliSv = 10 Sievert pro Stunde

Der Vergleich ergibt: die WIKI-Daten liegen eine oder zwei Größenordnungen unter denen von Van Allen gemessenen Werten. Für diese “ermäßigten” WIKI-Daten wird keine Quelle angegeben.

.      C. Ein “Normwert” für die effektive Dosis im gesamten Van-Allen-Gürtel

Gegen einen klar deklarierten Durchschnittswert für alle drei VAG wäre nichts einzuwenden, wohl aber gegen die “Erfindung” einer “Norm” und die Behauptung von bestimmten Werten dieser Norm ohne Angabe einer Quelle. Die WIKI-Textstelle lautet (Hervorhebung hinzugefügt):

Als Normwerte gelten im gesamten Van-Allen-Gürtel 0,7–1,5 mSv pro Tag (effektive Dosis), diese Diskrepanz lässt sich zum einen durch die verschiedenen Messmethoden erklären, zum anderen aber auch durch die Abhängigkeit der Strahlung von den starken Schwankungen der Sonnenaktivität. Dadurch können mitunter 1000-mal höhere Werte gemessen werden.”

Immerhin erkennt der WIKI-Autor, daß der Leser eine “Diskrepanz” wahrnehmen wird, und versucht sie zu erklären. Aber weder Meßmethoden noch Sonnenaktivität können erklären, warum Elektronik und Menschen am selben Ort (Raumfahrtkapsel) von

[Seite 55]

derselben Strahlung (!) grotesk divergierende Strahlendosen erhalten sollen:
.        Elektronik:                                                     10 Sievert pro Stunde
.        Menschen:                                                    200 milliSv pro Stunde
und wo ein angeblicher
.        “Normwert”:                                                   1,5 mSv pro Tag (effektive Dosis)
herkommen könnte, der auf die Stundendosis umgerechnet ergibt:
1,5 milliSv = 1500 mikroSv pro Tag : 24 =            62,5 mikroSv pro Stunde

In Wirklichkeit nimmt der Leser aber nicht nur eine, sondern zwei Diskrepanzen wahr: erstens die zwischen den Werten für “Elektronik” und für “Menschen”, und zweitens die zwischen “Elektronik” (10 Sievert pro Stunde) und dem “Normwert” (62,5 mikroSv pro Stunde). Diese 3 völlig disparaten Werte in einem Artikel von 4 Seiten Umfang ohne jegliche greifbare Begründung einfach zu behaupten, ist Stand der WIKI-Wissenschaft zur bemannten Raumfahrt.

Was für eine Zumutung diese drei WIKI-Werte des Artikels – für denselben Ort und dieselben Strahlungsverhältnisse – tatsächlich darstellen, wird an der Umrechnung auf die kleinste gemeinsame Einheit Mikrosievert pro Stunde direkt ablesbar:

Elektronik:        10 Sievert = 10 Millionen MikroSv =      10000000 mikroSv/Std
Menschen:       200 milliSv = 200000 MikroSv =                  200000 mikroSv/Std
“Normwert”:      1,5 milliSv/Tag = Stundendosis                           62,5 mikroSv/Std

Daß der erfundene “Normwert” (ein zweistelliger Mikrosievert-Wert) genau mit den von der NASA behaupteten Meßwerten ihres APOLLO-Programms auf dem Weg zum Mond und zurück übereinstimmt – das muß kein Zufall sein, um das mindeste zu sagen. Dieser “Normwert” geht sogar noch über die Skurrilität der NASA-Werte hinaus, indem er ausgerechnet für die Van Allen Gürtel selbst gelten soll – wo die NASA doch sonst die besonders starke Strahlung in den VAGs anerkennt und betont, daß für deren Überwindung besondere Maßnahmen getroffen werden müssen (z. B. Magnetpolroute, schnelle Durchquerung, Schutzräume).

Mit dem “Normwert” hat der WIKI-Autor sein Soll klar übererfüllt. An derartigen Artikeln ist die Bedeutung der WIKI-Wissenschaft für die permanente Gehirnwäsche (“Brainwashington”) der Gesellschaft zu ermessen.

Als hätte der WIKI-Artikel bis zu diesem Punkt noch gar nichts mit der bemannten Raumfahrt zu tun gehabt, folgt abschließend hierüber ein ganz kurzer, besorgt klingender Absatz, dessen Inhalt mit den vorangehenden Behauptungen nicht zu vereinbaren ist:

Bemannte Raumfahrt
Die Intensität der Strahlung innerhalb des Van-Allen-Gürtels kann räumlich und zeitlich begrenzt gesundheitsgefährdende Werte erreichen. Daher darf der Aspekt des Strahlenschutzes bei bemannten Raumfahrtmissionen im Erdorbit nicht vernachlässigt werden. Wie groß die Belastung für den menschlichen Organismus ist, hängt von der

[Seite 56]

Sonnenaktivität, der Beschaffenheit der Raumfahrzeughülle, der Trajektorie und der Bahngeschwindigkeit beziehungsweise der Missionsdauer ab.”

Dieser WIKI-Artikel ist sicherlich einer mit der schönsten Anhäufung von schreienden
Widersprüchen und somit eine Glanzleistung der wirklich “freien Enzyklopädie”, hier
nämlich frei von jeglicher elementaren Diskussionslogik und Plausibilität.

§ 41    Das allerneueste NASA-Video zum ORION-Projekt

Zur Behandlung der VAG durch die NASA ist auf eine merkwürdige aktuelle Entwicklung
hinzuweisen. Seit März 2015 steht im Internet ein Video, in dem ein NASAIngenieur Kelly Smith, der als einer der Leiter des ORION-Projekts auftritt, erklärt, daß die neue “Orion Deep Space Mission to the planet Mars” nur unbemannt stattfinden wird, weil man erst mit einem unbemannten Flug testen will, ob man die gefährlichen Van Allen Gürtel erfolgreich durchqueren kann. Das Video steht unter der folgenden Adresse im Netz und ist bisher von der NASA nicht aus dem Netz genommen worden:
(http://www.youtube.com/watch?v=YVsXWNDJ308&feature=related)

Eine Internetseite berichtet über das Video:
(http://21stcenturywire.com/2015/03/14/video-nasas-orion-engineer-admits-they-cant-get-past-van-allen-radiation-belts/)

“In the video presentation below, NASA engineer Kelly Smith explains about many of the risks and pitfalls surrounding the new Orion Deep Space Mission to the planet Mars. Surprisingly, chief among Kelly’s concerns is whether or not his spacecraft can successfully pass through the perilous Van Allen Radiation Belts. Such is the prospective danger in fact, that NASA will have to send a dumbie craft first in order to ‘test out’ what the potential radiation effects will be on future human crews, as well as on the ship’s delicate sensors and equipment.”

Der deutsche Leser fragt sich, ob denn die Leute bei der NASA den deutschen WIKI-Artikel
zu den Van Allen Gürteln mit dem kommoden “Normwert” gar nicht kennen? Die zitierte Internetseite fügt ihrem Bericht über das Video die naheliegende Frage an:

“Hold on. Why the guessing game by NASA? Why don’t they just use the same 1969
technology they are said to have used on the first Apollo moon missions?” Das fragt
man sich tatsächlich.

Die Bedeutung dieses Videos unter den Hoheitszeichen der NASA und seine unwidersprochene
Existenz im Netz seit einem Jahr kann heute noch nicht beurteilt werden. Ob man hier nur erst einmal einen Testballon gestartet hat, um die Reaktionen der Netzöffentlichkeit zu sehen und das Video dann gegebenenfalls stillschweigend zu kassieren, oder ob damit eine allmähliche Rückkehr der Raumfahrtbehörde zu einer realistischen Behandlung der kosmischen Strahlung mit anschließender Absage aller weiteren großartigen Planungen einleiten will, bleibt abzuwarten.

[Seite 57]

Vielleicht soll auch nur für Leute, die nicht genau auf die Dosiswerte sehen, der Eindruck großer Vorsicht und Sorgfalt erweckt werden. Jemand, der so vorsichtig und umsichtig an seine Projekte herangeht, ist doch erwiesenermaßen seriös und über irgendwelche Kritik von irgendwelchen Leuten erhaben.

Auf jeden Fall sollten interessierte Laien ab und zu die Verfügbarkeit dieses Videos prüfen und ihre Suchmaschine mit den drei Stichworten NASA / ORION / Kelly füttern, um die weitere Entwicklung dieses Falles zu verfolgen.

§ 42    Die NASA-Planungen für die Zukunft

Mit dem NASA-ORION-Kelly-Video haben wir das weite Feld der Zukunft der bemannten
Raumfahrt betreten. “NASA” steht hier nicht nur für die US-Behörde, sondern als Symbol für die immer stärker international werdende Zusammenarbeit bei den Projekten der bemannten Raumfahrt, die natürlich von der NASA weitgehend dominiert wird durch ihre historisch gewachsene Autorität und ihre verfügbaren Finanzmittel. Neben den internationalen Gemeinschaftsunternehmungen gibt es auch ein paar Ankündigungen von rein nationalen Projekten (z. B. China, Indien, Japan).

Alle Projekte der bemannten Raumfahrt, die nationalen wie die internationalen, haben
jedoch haargenau dieselbe Grundlage: alle finden sie im Mondlandungsmodus statt, auf
dem Papier, in den Medien, im Internet – nur nicht im Weltraum! Der Betrug der
Öffentlichkeit ist ihre Gemeinsamkeit, aus der keiner der Beteiligten ausbrechen wird. Es ist gegenwärtig nicht auszudenken, daß ein Land oder eine Organisation oder ein bedeutendes Massenmedium aus der Phalanx der Betrugsgemeinschaft ausbrechen könnte, und was dann geschehen würde. In den westlichen Ländern halten ca. 70 Prozent der Bevölkerung Neil Armstrongs “großen Schritt für die Menschheit” auf die staubige Oberfläche des Mondes für real geschehen.

Wahrscheinlich würde nach der listigen Einladung der NASA an ein paar Länder zum Mitmachen beim Betrug die große Mehrheit der Menschen in diesen Ländern eine öffentliche Aufdeckung des Betrugs als böse Verschwörung gegen die heldenhaften Astronauten ihrer Nationen diffamieren und zurückweisen.

Angesichts dieser Sachlage muß sich das informierte Publikum noch auf eine lange Karriere der bemannten Raumfahrt in den Medien einstellen, und es muß zum Programm des vorliegenden Berichts gehören, wenigstens einen Blick auf die Rolle der kosmischen Strahlung in den gegenwärtig angekündigten Projekten zu werfen. Man kann annehmen, daß alle Projekte für künftige Weltraumflüge den Vorgaben der NASA folgen.

[Seite 58]

§ 43    Das MATROSHKA Experiment

Das “Institute of Nuclear Physics of the Polish Academy of Sciences” hat eine Pressemiteilung
(Umfang: ca. 3 S.) herausgegeben, die am 3. Dez. 2014 in dem Internetportal “http://spaceref.com/” veröffentlicht worden ist unter dem Titel:
.       “MATROSHKA Experiment: Space Travel is a Bit Safer Than Expected”

Auf der ISS sind mit MATROSHKA “the first comprehensive measurements of long-term exposure of astronauts to cosmic radiation” durchgeführt und jetzt abgeschlossen worden. Dabei handelt es sich um eine ungefähr menschenähnliche Stoffpuppe, deren Inneres mit Tausenden Sensoren ausgestattet ist. Mit dieser Puppe, Matroshka genannt, wurden sowohl im Inneren der ISS als auch in langen Experimenten außen an der ISS die dort auftretenden Strahlendosen gemessen. Die Verwendung der Puppe hat dabei die Messung der Strahlendosen im Inneren des Puppenkörpers ermöglicht. Als Ergebnis wird mitgeteilt:

“This experiment, carried out on board and outside of the International Space Station, showed that the cosmos may be less hostile to space travellers than expected.”

Die kosmische ionisierende Strahlung ist eine lebensbedrohliche Gefahr für den Raumreisenden, die die Dauer eines Aufenthalts im Weltraum sehr begrenzt. Um die zu erwartenden Strahlendosen zu ermitteln, haben zusammengearbeitet “the European Space Agency (ESA) in collaboration with research institutions from Germany, Poland, Austria, Sweden and Russia.” Die effektiven Dosen “calculated from measurements with our detectors, were lower than those indicated by dosimeters worn by the astronauts“.

Die Puppe wird folgendermaßen beschrieben: “A specially adapted humanoid phantom used in medical research, in which real human bones were placed inside a plastic „body“ simulating the shapes and densities of soft tissues or lungs in the human body, was used to measure doses of cosmic radiation.”

Ort und Dauer des Experiments: “Over the years 2004-2009 the MATROSHKA mannequin underwent three exposures to cosmic radiation, each lasting a year or more. Two of these exposures occurred inside the Russian modules of the space station and for one exposure the phantom, in a container imitating the shielding properties of a spacesuit, was placed in open space outside the ISS. Such measurements have never been done before.”

Nach Abschluß des Experiments haben Insitutionen der beteiligten Länder das Experiment
ausgewertet: “Their overall conclusion was that the individual dosimeters worn by the crew inside the ISS overestimated the actual dose measured inside the phantom by about 15%. However, in open space this overestimation exceeded 200%.”

Die Dosimeter der Astronauten in der ISS haben gegenüber den Messungen innerhalb der Puppe (phantom) um 15 Prozent höhere Werte angegeben, und gegenüber dem

[Seite 59]

Weltraum (open space) um 200 Prozent. Die Messungen mit MATRUSHKA haben also niedrigere Werte ergeben. Und welche?

Der gesamte Bericht enthält nicht eine einzige Dosis-Angabe, weder die von den Dosimetern der Mannschaft noch die aus dem Inneren der Puppe, weder die aus dem Inneren der ISS noch die aus dem Weltraum.

Gezeichnet ist der Bericht von “Dr. Pawe Bilski” und “Prof. Pawe Olko” (was jedoch nach Ausweis der Email-Adressen wohl jeweils zu “Pawel” korrigiert werden muß). Nach den bisher berichteten, durchgängig zweistelligen Mikrosievert-Werten pro Stunde können wir von diesen Werten nochmals 15 Prozent abziehen, von den im freien Weltraum (im LEO) gemessenen Werten sogar “200 Prozent”, wobei es nicht klar ist, wie man eine Ermäßigung um 200 Prozent berechnet.

Sicher ist jedoch der Effekt des MATROSHKA-Experiments: die Raumflüge unterhalb der VAG (im LEO) werden noch mit viel günstigeren Strahlendosen davonkommen als die Verkehrsfliegerei! Es wird – strahlungstechnisch – immer günstiger, in den Weltraum zu fliegen. Es steht auch ein kurzer Wikipedia-Artikel zur Verfügung:

Wikipedia: Matroschka (Strahlungsmessung) – 2015. 2 S.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Matroschka_%28Strahlungsmessung%29)

§ 44    Die Planung für eine Mondstation

Im Oktober 1991 hat die NATO in Portugal eine Konferenz veranstaltet über die solare und galaktische kosmische Strahlung, deren Vorträge 1993 in zwei Sammelbänden erschienen sind. Darunter finden sich zwei interessante Beiträge zu künftigen Projekten der bemannten Raumfahrt: Mondstation und Flug zum Mars. Die Veröffentlichung unter der Autorität der NATO macht diese Beiträge besonders interessant:

Proceedings of a NATO Advanced Study Institute on
“Biological Effects and Physics of Solar and Galactic Cosmic Radiation”,
held October 13-23, 1991, in Algarve, Portugal.

Der Beitrag über die permanente Mond-Station:
Percival D. McCormack: Radiological operational scenario for a permanent lunar base. – In: Biological Effects and Physics of Solar and Galactic Cosmic Radiation – Part B. 1993, S. 905-916.

Entwickelt das Konzept für eine permanente Mond-Station unter folgenden Bedingungen:
– ständige Besatzung: 30 Astronauten;
– Aufenthaltsdauer für jeden: 2 Jahre;
– festgelegte Anzahl von EVAs (extravehicular activities: Aufenthalte in Raumanzügen
im freien Raum);

[Seite 60]

– festgelegte Anzahl von Arbeitsfahrten mit dem “lunar rover vehicle” (LRV);
– Unterkünfte und Labore (Habitat) werden mit einer Schutzschicht aus Mondboden (Regolith) von mindestens 2 Meter Stärke gegen die kosmische Strahlung abgedeckt;
– während eines 2-jährigen Aufenthalts auf dem Mond ist mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit
mit einem großen Sonnenausbruch (solar particle event; SEP) wie im Jahr 1972 zu rechnen;
– da mit der Entwicklung eines effektiveren Schutzmaterials nicht zu rechnen ist, muß mit erhöhten Risiken für Krebserkrankungen, genetischen Veränderungen und Augenerkrankungen (Grauer Star) gerechnet werden;
– die radiologische Gesundheitsfürsorge erfordert eine ständige und umfassende Dosimetrie, das Personal muß auf genetische Veränderungen und Chromosomenschäden kontrolliert werden;
– das Gesundheitsrisiko für jeden Einzelnen muß vor und nach dem Mondaufenthalt dokumentiert werden;
jeder “solar particle event” kann bis zu 48 Stunden dauern und für voll exponierte Personen tödlich sein;
– für die Einsatzdauer von zwei Jahren müssen alle festgesetzten Grenzwerte auf das Doppelte angehoben werden.

Berechnung der Strahlenbelastung:
Dauer: 2 Jahre = 2 x 365 = 730 Tage zu je 24 Stunden = 17520 Stunden
Drei verschiedene Einsatzbedingungen, Zeitanteile:
LRV: 4000 Stunden – EVA: 720 Stunden – Habitat: 12800 Stunden

Tabelle 2: Kumulative GCR (Galactic Cosmic Radiation) Äquivalentdosen für die 2-
Jahres-Dauer auf der Mond-Oberfläche:

“Table 2. Cumulative GCR Dose Equivalents Over Two Year Period on Lunar Surface
– Dose Equivalents (Sieverts): SKIN
Operation:    EVA                   0,08
.                    LRV                   0,31
.                    Lunar Base        0,58
.                              Total        0,97 Sievert” = 970 milliSv = 970000 mikroSv
Berechnung der Stunden-Dosis:
970000 mikroSv : 17520 Stunden =     55,36 mikroSv pro Stunde

Übernimmt die Strahlungsdaten aus 2 Veröffentlichungen:
Silberberg. R., Tsao. C. H., Adams, J. H. and Letaw, J. R.: Radiation Doses and LET
Distributions of Cosmic Rays. – In: Radiation Research. 98. 1984, S. 209-226.
Townsend, I. W., Wilson, J. W. and Nealy, J. E.: Space Radiation Shielding Strategies and Requirements for Deep Space Missions. – In: Proceedings; 19th Intersociety Conference on Environmental System (SAE Tech Paper. No. 891433). San Diego, CA. 1989.

Das Ergebnis ist der von der NASA für alle ihre Raumfahrtunternehmungen seit APOLLO behauptete zweistellige Mikrosievert-Wert als Stundendosis. Eine gewisse

[Seite 61]

Neuigkeit stellt vielleicht die Übernahme der NASA-Daten als Planungsgrundlage in den Konferenzbeitrag einer NATO-Veranstaltung dar. Bisher konnte man die Gegenstände der Diskussionen in der NATO noch für weitgehend real halten.

Die Arbeit von McCormack enthält außerdem mehrere interessante Tabellen und präsentiert darin wenig bekannte Daten, die den “zweistelligen Mikrosievert-Wert” mit wesentlich realistischeren Daten ergänzen. So werden z. B. die Auswirkungen der großen Sonneneruption (Solar Flare) vom 4.8.1972 genau skizziert:

S. 911: Table 8. August 4, 1972 Event Sequence SPE 1972.
(Verlauf, bei ALU-Abschirmung 2g/cm²):

Uhrzeit
06:21                               Eintreffen der Strahlung
14:00 – nach 8 Std:      30-Tage-Höchstwert für Haut und Auge überschritten
15:00 – nach 9 Std:      30-Tage-Höchstwert für blutbildende Organe überschritten
16:00 – nach 10 Std:     Jährlicher Höchstwert für blutbildende Organe überschritten;
.                                               ebenso der Karriere-Höchstwert für die Augen
17:00 – nach 11 Std:      Karriere-Höchstwert für die Haut überschritten

Für denselben “1972 Event” werden folgende kumulative Dosen mitgeteilt, also für die gesamte Dauer des Sonnensturms, die mehrere Stunden bis ganze Tage betragen kann, für zwei verschiedene Stärken einer Aluminium-Abschirmung, die hier als Alu-Masse pro Quadratzentimeter angegeben wird:

Table 9. Cumulative Doses and Dose Equivalents for the August 1972 Solar Particle Event. – Skin:
ALU-Shielding   –   Dose (Gy)   –   Dose Eq. (Sv)
.      2g/cm²              7.61                 11.30
.    20g/cm²              0.12                  0.18

Vgl. hierzu: Wikipedia – Mondkolonisation – 2015.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Mondkolonisation)

§ 45    Die Planung für einen Langzeitflug zum Mars

Derselbe Sammelband, der den Beitrag von Percival D. McCormack enthält, bietet noch einen zweiten Beitrag zur Rolle der kosmischen Strahlung in der bemannten Raumfahrt:

N. F. Pissarenko: Radiation Environment during the Long Space Mission (Mars) due to Galactic Cosmic Rays – In: Biological Effects and Physics of Solar and Galactic Cosmic Radiation – Part B. 1993, S. 1-14.

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Gegenstand des Artikels sind nur Langzeitflüge (1-2 Jahre), die naturgemäß zu den nächstgelegenen Planeten unseres Sonnensystems führen, worunter der Mars wegen der Erdähnlichkeit seiner Oberfläche und möglichen Nähe (bei geeigneter Konstellation zur Erde) die Phantasie am meisten beschäftigt.

Pissarenko erörtert den Zeitrahmen des Sonnenzyklus (solar sycle) von 11 Jahren zwischen zwei Minima der Sonnenaktivität. Dabei macht er zunächst klar, daß die an der Anzahl der beobachteten Sonnenflecken definierte “Sonnenaktivität” keineswegs die Häufigkeit der Ausbrüche von Strahlung (solar flares) anzeigt, sondern – ganz im Gegenteil – daß hohe Sonnenaktivität eine geringere Anzahl von “solar flares” und Strahlungsgefahren mit sich bringt – und umgekehrt. Dieser Punkt wurde bereits 2008 von der NASA erläutert (siehe § 36). Man muß also in früheren Veröffentlichungen noch mit der überholten Auffassung rechnen, daß die Quote der Sonnenflecken der Strahlengefahr entspreche; das Gegenteil ist der Fall.

Außer der Beobachtung der Sonnenaktivität gibt es noch einen zweiten Indikator für die Strahlungsintensität im interplanetaren Raum: bis auf die Erde herunter gelangende Neutronen werden an mehreren Stellen auf der Erdoberfläche ständig gemessen, und diese Meßwerte erlauben einen Rückschluß auf die im Weltraum herrschenden Strahlungsstärken.

Die erste Erkenntnis zum Sonnenzyklus von 11 Jahren lautet, daß in 6-8 Jahren (von 11) Langzeitflüge völlig ausgeschlossen sind, weil die Solar Flares eine zu hohe kosmische Strahlung aussenden, vor der sich Astronauten nicht schützen können:
“during most part of the solar cycle such spaceflights are not possible”.

Darin steckt eine Aussage, die der NASA völlig widerspricht: während die NASA nur die sehr großen und seltenen Flares für gefährlich erklärt, gibt es nach Pissarenko diesen Unterschied zwischen sehr großen, seltenen und gefährlichen und andererseits den mittleren und kleinen, häufigen und ungefährlichen Flares überhaupt nicht! Deshalb hält er 6-8 Jahre eines Zyklus für “gesperrt”. Diese Aussage ist ein Schlag gegen die NASA-Doktrin: der Autor ist Russe, die Veröffentlichung steht unter der Autorität der NATO; könnten diese Bedingungen hier eine Rolle gespielt haben?

Für die als nicht völlig unmöglich eingestuften 3-4 Jahre eines Zyklus wird differenziert. Es gibt keine sicheren Vorhersagen über den Verlauf eines Zyklus, man hat nur unscharfe Erfahrungswerte. Man kann z. B. aus dem Verlauf des vorhergehenden Zyklus schließen: wenn das Maximum nicht sehr aktiv war, dann wird das Minimum im nächsten Zyklus etwas tiefer liegen. Das sind nur relative Aussagen, und sie sind nicht sicher. Die GCR-Aktivität (Galactic Cosmic Radiation) variiert nicht mehr als 30 Prozent von ihrem Maximalwert: das bedeutet, daß man mit 70 Prozent des Maximalwertes stets rechnen muß. Die Gefahr von “major flares” besteht besonders während Anstieg und Fall der Sonnenaktivität, also an den Flanken der Aktivitätskurve eines Zyklus. Während der Maxima der Sonnenaktivität (Minimum der Strahlung) verringert sich die Strahlung um den Faktor 2,3, sinkt also auf weniger als die Hälfte. Der Autor teilt nicht mit: auf die Hälfte wovon?

[Seite 63]

Zur Wirkung von Abschirmungen und den dann erreichten Dosen macht der Autor eine entscheidende Einschränkung: wenn keine Strahlung von Flares dazukommt.
Dann werden folgende Werte erreicht:
– mit Alu-Abschirmung ergibt sich Dosiswert:
.                          cSv (= centiSv) = 0,01 Sv = 10 milliSv
.        5 g/cm²           30 cSv/y = 300 milliSv pro Jahr
.      30 g/cm²           20 cSv/y = 200 milliSv pro Jahr

Diese beiden Werte auf die Stunde heruntergebrochen:
(365 Tage x 24 Stunden = 8760 Stunden)
300 milliSv = 300000 mikroSv pro Jahr : 8760 =       34,24 mikroSv pro Stunde
200 milliSv = 200000 mikroSv pro Jahr : 8760 =       22,83 mikroSv pro Stunde

Für den erfahrenen Leser von NASA-Veröffentlichungen und nun auch NATO-Erkenntnissen
sind diese Werte keine Überraschung:
.                    zweistellige Mikrosievert-Werte pro Stunde allüberall!

Verbal argumentiert Pissarenko gegen diese Dosiswerte an:
– sie gelten nur, wenn keine “Solar Flares” hinzukommen;
– bisher schon mußten die Dosisschätzungen hinter den Schutzflächen zweimal revidiert werden, und zwar nach oben;
– deshalb sind die Dosisschätzungen schon ohne Flares nicht mehr als sicher zu betrachten über den größeren Teil des Sonnenzyklus;
– außerdem erlaubt es der Flugplan der Mannschaft gar nicht, sich während des
gesamten Fluges im Schutzraum aufzuhalten.

Hierin zeigt sich ein Stilmerkmal mancher Artikel zur bemannten Raumfahrt: die Aussagen der mitgeteilten numerischen Dosiswerte (relativ günstig) und die verbalen Rahmen und Einordnungen der Werte in die Erkenntnisse (relativ ungünstig) laufen auseinander, die Ausblicke geraten wesentlich vorsichtiger, zurückhaltender und manchmal geradezu düster. Man muß deshalb jeden Artikel erst einmal bis zu Ende lesen, wie es auch der Artikel von Pissarenko zeigt.

Zum Abschluß berichtet Pissarenko die oben ausdrücklich ausgeklammerte Strahlenbelastung durch Solar Flares. Die Strahlungswerte können geradezu gigantische Größenordnungen erreichen: nennt 2 Flares von 1956 und 1972 als Beispiele. Diese Werte dauern nur für Stunden (halbe Tage) und sind zu den GCR-Dosen zu addieren.

S. 12: Table 5 – Doses induced by GCRs passing through different shielding thicknesses.

Gibt in den letzten 2 Zeilen die Strahlendosen durch die Solar Flares, differenziert nach verschiedenen Schutzschichten aus Aluminium:

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Solar Flare        Service Modul:        Habitable Space:           Shelter:
.                             1 g/cm²                         5 g/cm²                    20-30 g/cm²
23.2.1956:             60 rem                         48 rem                        30 rem
4.8.1972:             400 rem                       140 rem                        10 rem

Diese Werte in Tabelle 5 werden nicht mit eigenem Bezugszeitraum ausgewiesen: gemeint sein könnten die Gesamtwerte (für die Solar Flare als Ereignis) oder Stundenwerte. Als Gesamtwerte für ein Flare wären sie wegen der ganz unklaren Dauer des Flare nicht sehr sinnvoll; deshalb könnten sie zweckmäßigerweise nur als Stundenwerte interpretiert werden, natürlich nur unter Vorbehalt.

Der höchste Wert von 400 rem = 4 Sievert pro Stunde (oder Ereignis) kann tödlich sein. Aber auch der Wert von 60 rem = 600 milliSv pro Stunde ergäbe über 4 Stunden bereits 2,5 Sievert.

Pissarenko kommt zu folgender Schlußfolgerung: Langzeitflüge (z. B. zum Mars) sind im
„Solar Minimum“ (= max. Strahlung) praktisch nicht möglich, und im „Solar Maximum“ (=
geringere Strahlung) nur mit sehr dicken Schutzhüllen. Weil man auf Solar Flares in jedem
Augenblick eingestellt sein muß, ist der Schutz gegen sie als Standard zu planen.

Die angenehmen zweistelligen Mikrosievert-Werte pro Stunde ohne Solar Flares hat der
Autor vom Space Research Institute in Moskau damit selbst durch seine ergänzenden
Forderungen und Bedingungen als Voraussetzungen für einen Langzeitflug als illusionär entlarvt.

Angesichts der realistischen Einbeziehung der ständigen Solar Flares aller Größen erscheint die Einschränkung des Artikelthemas auf “Langzeitunternehmen” nicht sehr glaubwürdig. Pissarenko bringt keine Argumente vor, die eine Durchführung kurzer Flüge in den interplanetaren Raum wahrscheinlicher machen würden als die von ihm wegen der Strahlungsgefahr ausgeschlossenen Langzeitunternehmen. Da er gegen die prinzipiell möglichen Flüge in den restlichen 3-5 Jahren selbst starke verbale Argumente vorbringt, läuft das Ergebnis seines Artikels eigentlich auf eine Verneinung der Möglichkeit von bemannter Raumfahrt in den interplanetaren Raum hinaus. Seine NASA-kompatiblen zweistelligen Mikrosievert-Werte pro Stunde kommen nur durch die völlig unrealistische Bedingung “keine Flares” zustande.

Zum Vergleich sollen auch die Ergebnisse der WIKI-Wissenschaften mitgeteilt werden:

Wikipedia: Bemannter Marsflug. – 2015. 6 S.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Bemannter_Marsflug)
Allgemeine Betrachtungen zur Strahlengefahr und Schutzmaßnahmen (S. 3):
Physiologie
Kosmische und solare Strahlung zerstören das Gewebe und insbesondere die DNA der Lebewesen. Die dadurch verursachten Schäden sind zum Teil nicht behebbar und verändern die Zellen (siehe Strahlenrisiko). Abschirmungen verringern die Strahlen-

[Seite 65]

dosis. Eine neuere Studie der Georgetown University bekräftigt das und macht allgemein die Gefahr eines besonders schnellen Alterns sowie vor allem für den Bereich des Dickdarms ein hohes Krebsrisiko aus.[13]
Die Strahlenbelastung eines Astronauten wird für den Fall einer ruhigen Sonne während eines 15-monatigen Aufenthaltes außerhalb schützender Magnetfelder auf mindestens 1 Sv, bei heftigen Sonneneruptionen um Größenordnungen höher geschätzt.
Echte Erfahrung mit Langzeitaufenthalten im interplanetaren Weltraum außerhalb des schützenden Magnetfeldes der Erde hat man allerdings bisher noch gar nicht; die Mondflüge der NASA waren zu kurz, um auch nur annähernd von Langzeiterfahrungen zu sprechen. Schutz vor der Strahlenbelastung könnten Energieschilde bieten, die das Raumschiff mit einer Plasmablase umgeben und die Besatzung mithilfe ihres Magnetfeldes abschirmen.[14]”

Zeitrahmen für einen Marsflug, Aufenthalt und Rückflug:
Hinflug 250 Tage, Aufenthalt auf dem Mars 15 Monate (455 Tage), Rückflug 250 Tage:
insgesamt 955 Tage.

Veranschlagt für 15 Monate Aufenthalt eine Gesamtdosis von 1 Sievert als Mindestwert.
Berechnung der Stundendosis:
.       Dauer in Stunden:
15 Monate zu 30 Tagen = 1 Jahr (365 Tage) + 3 Monate (zu 30 Tagen: 90 Tage)
365 + 90 = 455 Tage zu 24 Stunden ==> 455 x 24 = 10920 Stunden
. Dosis pro Stunde:
1 Sv = 1000000 MikroSv ; 1000000 : 10920 = 91,57 MikroSv pro Stunde

Zu den Flares werden nur die “heftigen” erwähnt und die Erhöhung der Strahlendosen um “Größenordnungen”; die große Zahl der mittleren und kleinen Flares wird nicht erwähnt, Dosisangaben hierzu fehlen. Es ist die bekannte Strategie: wenn keine Flares, dann zweistellige Mikrosievert-Werte pro Stunde.

Erläutert die Bedingungen des Zeitablaufs und die Gefahren (S. 4):
.         “Gefahren
Nach dem heutigen Stand der Technik würde ein Raumschiff unter optimalen Bedingungen
etwa 250 Tage für den Hinflug und die gleiche Zeit für den Rückflug benötigen. Dabei wird etwa ein gutes Jahr Aufenthalt auf dem roten Planeten eingerechnet, bis der Mars auf seiner Bahn wieder am erdnächsten Punkt angekommen ist. Durch diese Missionsdauer von über zwei Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit eines technischen Versagens lebenswichtiger Systeme etwa durch Einschlag von Mikrometeoriten.”

[Ende des Kapitels 3]

***

Anhang: 1. Literaturliste – 2. Tabelle: Solar Flares – 3. Tabelle: Strahlungsdosen 

[1.] Chronologische Liste der zitierten Quellen [Seiten 104-109]

[Nach dem Erscheinungsjahr ist der Paragraph angegeben, in dem der Titel zitiert wird]

1960 / §16
Naugle, John E. u. Homer E. Newell: Radiation environment in space.
In: Science. 1960, 18. Nov.

1961 / §14
DER SPIEGEL. Nr. 34, 16.8.1961, S. 54-56:
Raumfahrt – Tödliche Sonne – Strahlen-Gefahr.
(http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43365671.html)

1973 / §32
NASA: APOLLO EXPERIENCE REPORT.
PROTECTION AGAINST RADIATION.
By Robert A. English, Richard E. Benson, J. Vernon Bailey, and Charles M. Barnes. – Manned Spacecraft Center, Houston, Texas. – NASA, WASHINGTON, D. C. MARCH 1973. – 19 S.
Report-Serie: NASA TN D-7080
(https://www.hq.nasa.gov/alsj/tnD7080RadProtect.pdf)

1974 / §61
Kaysing, Bill: We never went to the Moon. By Bill Kaysing & Randy Reid. Pomeroy, WA 99347: Health Research, P.O. Box 850, ohne Jahr. [Erstmals 1974]. – 75 S.
(http://www.checktheevidence.com/pdf/We%20Never%20Went%20To%20The%20Moon%20-%20By%20Bill%20Kaysing.pdf)

1984 / §44
Silberberg. R., Tsao. C. H., Adams, J. H. and Letaw, J. R.:
Radiation Doses and LET Distributions of Cosmic Rays.
In: Radiation Research. 98. 1984, S. 209-226.
DOI: 10.2307/3576230
(http://www.rrjournal.org/doi/abs/10.2307/3576230)

1989 / §44
Townsend, I. W.. Wilson, J. W. and Nealy, J. E.:
Space Radiation Shielding Strategies and Requirements for Deep Space Missions:
In: Proceedings; 19th Intersociety Conference on Environmental System (SAE Tech Paper. No. 891433), San Diego, CA, 1989.
(http://adsabs.harvard.edu/abs/1989saei.confQ….T (Abstract))

1993 / §44
Proceedings of a NATO Advanced Study Institute on
“Biological Effects and Physics of Solar and Galactic Cosmic Radiation”,
held October 13-23, 1991, in Algarve, Portugal. Part A. B. 1993.

1993 / §45
Pissarenko, N. F.:
Radiation Environment during the Long Space Mission (Mars) due to Galactic Cosmic Rays.
In: Biological Effects and Physics of Solar and Galactic Cosmic Radiation – Part B. 1993, S. 1-14.
DOI 10.1007/978-1-4615-2916-3_1
(http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-1-4615-2916-3_1?no-access=true)

1993 / §44
Percival D. McCormack:
Radiological operational scenario for a permanent lunar base.
In: Biological Effects and Physics of Solar and Galactic Cosmic Radiation – Part B. 1993, S. 905-916.

1994 / §4
DER SPIEGEL. Nr. 17, 25.4.94, S. 224-228:
Gewaltiges Knattern. – Flugpiloten und Vielflieger sind einem erheblichen Strahlenrisiko durch radioaktive Partikel aus dem All ausgesetzt.
(http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13689652.html)

1997 / §5
Strahlenschutzkommission (SSK) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Bericht.
Heft 1 (1997): Die Ermittlung der durch kosmische Strahlung verursachten Strahlenexposition des fliegenden Personals. – Stellungnahme der Strahlenschutzkommission und Zusammenfassung der Ergebnisse eines Fachgespräches am 23. Mai 1996 – 2., ergänzte Auflage. 1997. – 87 S.
(http://www.ssk.de/SharedDocs/Publikationen/BerichtederSSK/Heft_01.html?nn=2231890)

2000 / §21
Rene, Ralph: NASA mooned America! [Ohne Ort und Jahr] Ca. 2000. 191 S.
(http://www.checktheevidence.com/pdf/Ralph%20Rene%20-%20NASA_mooned_america.pdf)
Nach Auskunft der Internetseite von Rene (gestorben 2008) ist eine neuere Buchausgabe von 2011 lieferbar, Umfang 206 S., mit einem vorher nicht veröffentlichten Essay über kosmische Strahlung.

2004 / §17
Cull, Selby: Giant Leap for Mankind or Giant Leap of Faith?
Examining claims that we never went to the moon.
In: The journal of young investigators. Issue 2, Januar 2004. – Ca. 4 S.
(http://legacy.jyi.org/volumes/volume10/issue2/features/cull.html)

2004 / §17
Koelzer, Winfried: Die Strahlenexposition des Menschen. Informationskreis Kernenergie, Robert-Koch-Platz 4, 10115 Berlin. November 2004.

2005 / §24
Chemnitzer Schulmodell: ESA. (Das Kürzel ESA steht für Europäische Weltraumorganisation). – Ca. 2005. 6 S.
(http://www.schulmodell.eu/index.php/astronomie/820-esa.html)

2008 / §32
NASA: Space Faring – The Radiation Challenge.
An Interdisciplinary Guide on Radiation and Human Space Flight. – Introduction and Module 1: Radiation [4 Autoren]. 2008. 36 S.
Serie: EP–2008–08–116–MSFC
(https://www.nasa.gov/pdf/284273main_Radiation_HS_Mod1.pdf)

2010 / §17
Wisnewski, Gerhard: Lügen im Weltraum. Von der Mondlandung zur Weltherrschaft. 2. Aufl. insgesamt.
Rottenburg: Kopp 2010. 390 S. – Erste Ausgabe: Knaur Verlag 2005.

2011 / §54
Welt der Wunder. Entdecken – Staunen – Wissen. Jg. 2011, H. 1, S. 26-27:
Was glauben die Deutschen noch? Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Emnid. An welche Verschwörungen glauben die Deutschen?
[Seit dem 18.4.18 ausführlich berichtet auf Balthasars Blog unter dem Titel:
Warum soll niemand wissen, „wem die Deutschen noch glauben“? – 11 Seiten.
(https://balthasarschmitt.wordpress.com/2018/04/18/warum-soll-niemand-wissen-wem-die-deutschen-noch-glauben/)%5D

2013 / §28
Hodges, Jim: The Bermuda Triangle of Space: The Bermuda Triangle of Space: The High-Energy South Atlantic Anomaly Threatens Satellites.
Internet-Portal: Defense News 2013. – 5 S.
(http://www.defensenews.com/article/20130312/C4ISR01/303120028/The-Bermuda-Triangle-Space-High-Energy-South-Atlantic-Anomaly-Threatens-Satellites)

2013 / §29
Polumkehr möglich. Das Magnetfeld der Erde wird immer schwächer.
Webseite von 3sat nano vom 2. Oktober 2013.
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/natwiss/143391/index.html

2014 / §9
Blettner, Maria u.a.: Strahlenexposition beim Fliegen – Ein Fall für den Strahlenschutz. – Strahlenexposition und Strahlenschutz in der Luftfahrt.
In: Strahlenschutzpraxis. 2014, Nr. 2, S. 3-14.
(http://www.fs-ev.org/fileadmin/user_upload/05_SSP/Probeartikel/Probeartikel_2014_2.pdf)

2014 / §43
Institute of Nuclear Physics of the Polish Academy of Sciences.
Press Release, 3.12.2014: MATROSHKA Experiment: Space Travel is a Bit Safer Than Expected. – Ca. 4 S.
(http://spaceref.com/international-space-station/matroshka-experiment-space-travel-is-a-bit-safer-than-expected.html)
Die Presseerklärung des Instituts:  (http://press.ifj.edu.pl/en/news/2014/12/)

2015 / §38
NASA. International Space Station Internal Radiation Monitoring.
24.9.2015 – 7 S.
(http://www.nasa.gov/mission_pages/station/research/experiments/1043.html)

2015 / §45
Wikipedia: Bemannter Marsflug. – 2015. 6 S.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Bemannter_Marsflug)

2015 / §12
Wikipedia: Erdmagnetfeld. – 2015. 7 S.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Erdmagnetfeld)

2015 / §43
Wikipedia: Matroschka (Strahlungsmessung). – 2015. 2 S.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Matroschka_%28Strahlungsmessung%29)

2015 / §10
Wikipedia: Südatlantische Anomalie. – 2015. 2 S.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Südatlantische_Anomalie)

2015 / §12
Wikipedia: Thermosphäre. – 2015. 7 S.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Thermosphäre)

2015 / §24
Wikipedia: Van-Allen-Gürtel. – 2015. 4 S.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Van-Allen-Gürtel)
Zitiert nach der Textfassung v. 24.4.2015

2015 / §41
YouTube: „NASA engineer admits they can’t get past the Van Allen Belts“ – [NASA Ingenieur Kelly Smith: Beim ersten Start von ORION wird keine Mannschaft an Bord sein.] – 2015. 7 Minuten.
(http://www.youtube.com/watch?v=YVsXWNDJ308&feature=related)

2015 / §41
Bericht über das NASA-Video von Kelly Smith zum ORION-Projekt:
NASA’s Orion Engineer Admits They Can’t Get Past Van Allen Radiation Belts. – 14.3.2015. 1 S.
(http://21stcenturywire.com/2015/03/14/video-nasas-orion-engineer-admits-they-cantget-past-van-allen-radiation-belts/)

2016 / §48
Björkman, Anders: The Human Space Travel Hoaxes 1959-2016.
Internet-Portal der Fa. HEIWA:
(http://heiwaco.tripod.com/moontravel.htm)
Kapitel 1:   (http://heiwaco.tripod.com/moontravel.htm)
Kapitel 2:   (http://heiwaco.tripod.com/moontravel1.htm)
Kapitel 3:   (http://heiwaco.tripod.com/moontravel2.htm)

2016 / §62
CLUESFORM.info – September Clues Research Forum
(http://www.cluesforum.info/)
Das Internet-Portal von SEPTEMBER CLUES
(http://www.septemberclues.info/)

2016 / §56
SPIEGEL ONLINE [Internet-Portal des Magazins DER SPIEGEL, Hamburg.]
(http://www.spiegel.de/)

2016, 9. Januar / §57
Sachkunde – Raumfahrt.
In: taz, 9.1.2016. S. 27-29.
S. 27:
Krümel der Schöpfung – Ein Flug zum Mars muss sein. Nicht um eine zweite Erde zu schaffen. Sondern um die erste zu retten. Artikel von Ingo Arzt.
S. 28-29:
“Wir Menschen sind Entdecker” – Hoch hinaus: Der Astronaut Alexander Gerst will auf den Mars – und vorher auf den Mond. Interview mit Astronaut Alexander Gerst, geführt von Alem Grabovac.

2016, 16. Januar / §57
Süddeutsche Zeitung für Kinder:
Auf zum Mars – Europa schickt eine Sonde zu unserem Nachbarplaneten. Irgendwann sollen auch Astronauten dorthin fliegen. Doch wann ist es so weit – und was ist das Ziel der europäischen Mission? – 3 Seiten im halben SZ-Format. – Autor: Alexander Stirn. – In: SZ, 16.1.2016.

2016, 23. Februar / §63
Auch Snowden ist per Video dabei – 45 Jahre Nachwirkung: Der amerikanische Whistleblower und Friedensaktivist Daniel Ellsberg erhält den Dresden-Preis.
In: FAZ, 23.2.2016.

2016, 27. Februar / §57
Aufbruch zur Wüstenwelt – Die Nasa bereitet bemannte Flüge zum Mars vor. Schon im Jahr 2035, so der Plan, könnten Menschen auf dem fremden Planeten landen. Die Begeisterung ist groß – mehr Amerikaner als je zuvor wollen Astronaut werden. – Autor: Olaf Stampf.
In: DER SPIEGEL, Nr. 9, 27.2.16, S. 106-108.

2016, 29, Februar / §57
Ein Jahr wie im Flug – Die NASA will dank ISS-Rückkehrer Scott Kelly mehr über körperliche Langzeitfolgen der Schwerelosigkeit erfahren.
Autor: Horst Rademacher. In: FAZ, 29.2.2016

2016, 6. März / §57
Gesucht: Die erste deutsche Astronautin
Ein Personaldienstleister will eine Raumfahrerin zur ISS schicken. Warum es für Frauen immer noch so schwierig ist, in sogenannten Männerberufen einen Job zu finden. – Autorin: Julia Beil.
In: DER TAGESSPIEGEL, 6.3.2016.

.                                                    ***
MONTHLY COUNTS OF GROUPED SOLAR FLARES-01

[3.] Tabelle: Strahlendosen nach Entfernung von der Erde [Seite 4]

MILLI_TABELLE_WERT_100

***

NASA hat darauf gebaut, daß die allermeisten Menschen keine Ahnung von der Bedeutung der kosmischen Strahlung haben und eine genauere kritische Beschäftigung damit scheuen werden. Seit Erscheinen unserer MILLISIEVERT-Untersuchung haben viele Leser die Annahme der NASA widerlegt. Wir hoffen, daß mit unseren Artikeln über die einzelnen Kapitel das Interesse der Menschen an der kosmischen Strahlung zunehmen wird. Wir leisten Pionierarbeit, und unsere Leser leisten Pionierkritik: die Wirkungen der kosmischen Strahlung stellen ein k.o.-Argument gegen die Betrugswelt der Raumfahrt seit 1961 dar.

B., 4. Dezember 2018